Mit Diagnosemaßnahmen lässt sich im Vorfeld Ihre berufliche Leistungsfähigkeit feststellen. Das hilft Ihnen bei der beruflichen Orientierung.
Maßnahmen zur Eignungsabklärung
Eine Eignungsabklärung kann sinnvoll sein, wenn Ihre berufliche Eignung unklar ist, zum Beispiel weil Sie noch keine beziehungsweise lediglich eine geringfügige berufliche Orientierung haben und Unterstützung bei ihrer Berufswahl benötigen.
Im Vorfeld einer konkreten Förderleistung wird damit eine fundierte Einschätzung Ihrer Eignung für einen Beruf beziehungsweise ein Berufsfeld getroffen.
Ihre Interessen und Neigungen sowie Ihre kognitive, psychische und physische Leistungsfähigkeit werden dabei berücksichtigt. Dies hilft Fehlentwicklungen zu vermeiden wie zum Beispiel Ausbildungs- oder Umschulungsabbrüche. Zur Beurteilung Ihrer beruflichen Eignung ist es notwendig, Ihre Fähigkeiten realistisch einzuschätzen und im Verhältnis zu den beruflichen Anforderungen zu betrachten.
Die Eignungsabklärung dauert bis zu 3 Monate und findet in der Regel in einer Einrichtung der beruflichen Rehabilitation statt. Die technische Ausstattung entspricht den Anforderungen und dem Ausstattungsstandard wie bei den Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes. Falls erforderlich, können betriebliche Praxisanteile zeitlich begrenzt auch in Betrieben erfolgen, mit denen die Einrichtung zusammenarbeitet.
Maßnahmen zur Arbeitserprobung
Eine Arbeitserprobung kann sinnvoll sein, wenn Sie bereits einen eindeutigen Berufswunsch haben, aber Ihre berufliche Eignung hierfür noch unklar ist.
Ziel der Arbeitserprobung ist es, Ihre berufliche Eignung für ein bestimmtes Berufsziel zu klären. Sie können während der Arbeitserprobung typische Tätigkeiten und Arbeitsabläufe eines Berufes oder eines Berufsfeldes kennenlernen. Durch Ausprobieren der beruflichen Tätigkeit finden Sie Ihre Stärken und Entwicklungspotenziale heraus.
Die Arbeitserprobung dauert bis zu 4 Wochen und findet in der Regel in einer Einrichtung der beruflichen Rehabilitation statt. Die technische Ausstattung entspricht den Anforderungen und dem Ausstattungsstandard wie bei den Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes.
Maßnahmen zur "Diagnose der Arbeitsmarktfähigkeit besonders betroffener behinderter Menschen" (DIA-AM)
Diese Diagnosemaßnahme ist speziell darauf ausgerichtet festzustellen, ob Sie mit Ihrem individuellen Leistungspotenzial eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ausüben können oder ob Ihre Leistungsfähigkeit für den allgemeinen Arbeitsmarkt wegen Art oder Schwere der Behinderung nicht beziehungsweise noch nicht ausreicht.
Die Diagnosemaßnahme ist in 2 Phasen unterteilt, die aufeinander aufbauen. Beide Phasen dauern zusammen maximal 12 Wochen.
Eignungsanalyse (Phase 1)
Fachleute prüfen in Einzeltests und Einzelerprobungen sowie durch Beobachtungen in der Gruppe Ihre individuellen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Ihre Motivation.
Kommen die Fachleute zum Ergebnis, dass Ihre Leistungsfähigkeit nicht für einfachste Tätigkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ausreicht, endet diese Maßnahme. Sie bekommen dann als weiterführende Förderung eventuell Leistungen im Eingangsverfahren und Berufsbildungsbereich empfohlen.
Betriebliche Erprobung (Phase 2)
Zeigt sich in der ersten Phase, dass Sie ein Potenzial für einfache Tätigkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt haben, beginnt die zweite Phase.
In der zweiten Phase arbeiten Sie in einem oder mehreren Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes. Sie müssen zeigen, dass Sie auch steigende Anforderungen und wechselnde Belastungen gut bewältigen können. Die teilnehmenden Betriebe erhalten von den Anbietern der Maßnahme vorab eine Beratung, um ein für Sie persönlich geeignetes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Übergreifende Leistungen aller Diagnosemaßnahmen
Während Sie an einer der 3 Maßnahmen teilnehmen, bekommen Sie eine sozialpädagogische und psychologische Begleitung.
Am Ende dokumentiert ein Abschlussbericht Ihr persönliches Leistungsvermögen. Darin steht auch, ob und gegebenenfalls welche Beschäftigungsmöglichkeiten für Sie auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt in Frage kommen und mit welcher konkreten Unterstützungsleistung Sie in die Berufswelt integriert werden können.
Ihre Beraterin oder Ihr Berater der Agentur für Arbeit bespricht mit Ihnen auf Grundlage der Diagnose die möglichen weiterführenden Förderungen.
Sofern die Agentur für Arbeit Ihr zuständiger Rehabilitationsträger ist, übernimmt sie die Kosten, die während Ihrer Teilnahme entstehen. Während der Diagnosemaßnahme sind Sie grundsätzlich kranken-, pflege-, unfall- und rentenversichert.
Wenn Sie die Anspruchsvoraussetzungen für Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erfüllen, bekommen Sie diese Leistungen während der Teilnahme weiterhin gezahlt. Übergangsgeld erhalten Sie nur dann, wenn Sie wegen der Teilnahme an der Maßnahme kein oder nur ein geringeres Arbeitsentgelt erzielen.